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Dienstag, 2. August 2011

Thema des Monats: Google+

Unter der Hand, in verborgenen Kreisen der Facebook-Community, wird Google+ als das neue, das bessere, das soziale Netzwerk überhaupt, quasi als der „virtual place to be“ gehandelt. Mehr als 20 Millionen Nutzer soll Google+ bereits haben – und das, obwohl es sich noch in einer Testphase befindet.
Doch was genau ist das Besondere, das Bessere an Google+?
Auf den ersten Blick kann es nicht mehr als die bisherige Nummer 1 Facebook (fast 800 Mio. User): Über ein virtuelles Profil können die Anwender Inhalte mit ihren Kontakten teilen. Doch beim genaueren Hinsehen bemerkt man, dass kleine Feinheiten verbessert wurden und so manch eine Schwäche von Facebook ausgehoben worden ist. So kann man beispielsweise auf einfache Weise seine Kontakte bestimmten Gruppen („Kreisen“) zuordnen und genau steuern, wer welche Inhalte sehen darf oder was andere über das Verhältnis zu dieser Person wissen sollen. Außerdem kann man seine Mitteilungen leichter verbreiten – Google+ funktioniert im Prinzip wie eine Kombination aus Facebook und Twitter, nur dass man eben nicht mehr zwischen den Systemen hin und her wechseln muss. Zuguterletzt kann man davon ausgehen, dass einige Probleme beseitigt worden sind und als First-Mover-Lehre bei Facebook haften bleiben, die Probleme mit den Spams zum Beispiel.
Wir sind noch unschlüssig, wie wir Google+ finden. Privat könnte es die Chance sein, seine sozialen Kontakte und Aktivitäten mal wieder etwas aufzuräumen und sich von „Freunden“ zu trennen, denen man es auf Facebook nicht zu sagen traut.

Wie aber verhält es sich bei Google+ mit den (urheber-) rechtlichen Fragestellungen?

Ist man wenigestens in diesem Aspekt ein paar Schritte weiter? Da haben wir so unsere Zweifel, denn bislang hat Google sich in Sachen Datenschutz und Privatsphäre nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Und siehe da. In seiner Privacy Policy teilt Google ganz unverblümt mit, dass es die Daten seiner User speichert und darüber verfügt, dass gewisse Profildaten (z. B. Profilname) veröffentlicht werden. Die Allmacht, die Google durch diesen zusätzlichen Schatz an Personendaten gewinnen kann, vermag man sich nicht auszumalen. Doch einen Hinweis auf das automatische Einwilligen einer sogenannten „IP-Lizenz“, so wie es Facebook handhabt, suchen wir bei Google+ bislang vergebens. Immerhin. Da heißt es bei Facebook nämlich immer noch folgendermaßen: „Für Inhalte wie Fotos und Videos („IP-Inhalte“), die unter die Rechte an geistigem Eigentum fallen, erteilst du uns durch deine Privatsphäre- und Anwendungseinstellungen die folgende Erlaubnis: Du gibst uns eine nicht-exklusive, übertragbare, unterlizenzierbare, gebührenfreie, weltweite Lizenz für die Nutzung jeglicher IP-Inhalte, die du auf oder im Zusammenhang mit Facebook postest („IP-Lizenz“). Diese IP-Lizenz endet, wenn du deine IP-Inhalte oder dein Konto löschst, außer deine Inhalte wurden mit anderen Nutzern geteilt und diese haben die Inhalte nicht gelöscht.“
Uns gefällt das nicht.
Für das Hochladen von Fotos in einem Picasa-Webalbum, für das ein Google-Konto oder Google-Profil erforderlich ist, werden hingegen nicht automatisch Rechte abgetreten. Diesen Punkt halten wir also schon einmal als + fest.

Trotzdem: Die Privacy Policy von Google+ liest sich wie die schaurige Geschichte des gläsernen Menschen, der alle seine Privatrechte an der Tür abgibt. Das ist wohl bei sozialen Netzwerken so und das ist auch nicht neu. Deshalb halten wir Google+ nicht für ein wirklich neu erfundenes Rad. Sondern vielmehr für die lang erwartete (oder befürchtete) neue Generation der Social Media Plattform.

Wenn Sie eine Meinung zu Google+ haben, würden wir uns sehr freuen, mehr darüber zu erfahren. Schreiben Sie uns dazu einfach eine Mail an zentrale@die-bildbeschaffer.de. Auch, wenn Sie sich dort einmal umschauen möchten, aber keinen Zugang haben: Wir senden Ihnen gerne eine Google+-Einladung zu.

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